Archiv für den Monat: November 2015

Webmontag – tolle Talks – viele Gedanken

Mein erster Webmontag. Was soll ich sagen, der Raum war voll, super Atmosphäre, Bier und Pizza. Für mich natürlich Saft, aber der Pizza konnte ich mich nicht enthalten. Die Themen durchweg interessant und sehr spannend (den letzten Beitrag musste ich leider verpassen).

Zum ersten Beitrag würd‘ ich schlicht: „Geld verdienen mit Youtube“ sagen, von Lukas Gehner locker vorgetragen. Youtube-Netzwerke, Reichweite, Tausender-Kontakt-Preis, Affiliate, 12 – 17 Jährige die Hauptzielgruppe, Partner-Programme, Ads …

Man benutzt Youtube zur Unterhaltung, Weiterbildung, für Schularbeiten oder wie ich zur Weiterbildung (jeden Abend bis spät). Aber dieser Talk hat mir noch einmal vor Augen geführt, was für eine unglaubliche Business-Power und eine riesige, vielschichtige Maschinerie hinter dem Filmchen-Abspiel-Portal steht. Was sich hier für Möglichkeiten und ganze Wertschöpfungsketten, Vermittlungsschichten entwickelt haben ist einfach enorm.

Die beiden folgenden zusammenhängenden Talks über ReactJS und Flux von René Viering & Christian Kühl haben mir gut gefallen. Sie liegen voll im browsergetriebenen Trend, immer mehr Funktionalität in den Client zu verlagern. Mit den beiden angesprochenen Bibliotheken habe ich noch nichts zu schaffen gehabt. Danke für die Slides.

Allerdings finde ich das Prinzip des virtuellen DOM von ReactJS einen ziemlich coolen Ansatz, das effektiv neu darzustellende Diff herauszubekommen. Flux, ok, schon tausendmal gesehen irgendwie habe alle Model – View – Contoller. Auch wenn das jeweils anders genannt wird. Neuer ist halt, dass alles im Browser passiert und das Backend … ja wo war eigentlich das Backend?

JavaScript, die momentan wohl am schnellsten wachsende Sprache, die immer mehr Durchschlagskraft bekommt. Neue Berufe sind in den letzten Jahre ausgereift: Frontend-Entwicklung. Es ist müßig, langweilig und dumm, Flame Wars wie Backend versus Frontend, Server versus Client aufzumachen. Das gab es vor Jahrzehnten mit vi versus emacs. Man erinnert sich.

Aber, es ist auch zu beobachten, wie weit am Anfang die ganze Entwicklung von Client/JavaScript steht. Gemessen an den ausgereiften Toolchains, Frameworks, CI-Ketten, Qualitätsicherung usw von z. B. Java ist hier noch eine ganze Menge zu leisten. Andererseits ist die Dynamik der Weiterentwicklungen in diese Richtung wahnsinnig hoch. Die Anforderungen werden in Zukunft eher neue Aspekte hinzukommenlassen als zu sinken.

Was mich stört, ist, wie hoch fragmentiert die Werkzeuge sind, wie vereinzelt. Es kommt einem so vor, dass jede Aufgabe ihre eigene Library bzw. deren mehrere hat. Man sieht sich einem großen Haufen quietsch-bunter Glasmurmeln gegenüber. Um einen Use-Case abzubilden, muss man viele der Teilchen zusammenfügen und hoffen, dass sie passen und vor allem passend bleiben bzw. nicht in einem halben Jahr schon wieder verschwunden sind.

Jede Library hat natürlich einen hippen Namen, lustiges Logo und eine tolle moderne Webseite. Frontend – die wissen, wie Usability ist, wie etwas gut aussieht und sich hoffentlich toll bedienen lässt, es Spaß macht. Das ist genau das, was vielen gewachsenen und großen Anwendungen einfach fehlt. So gesehen ist die aktuelle Entwicklung großartig. Endlich werden diese techniklastigen, sperrigen Maschinenmasken gesprengt, das ist begrüßenswert.

Andererseits muss sich erst einmal zeigen, was sich von dem bunten Murmelhaufen letztlich als tauglich, stabil, wartbar und zuverlässig übrig bleibt. Das es auch noch nach Jahren gut bleibt und seinen Support hat. Da habe ich doch schon viele, viele Trens und Frameworks kommen und gehen sehen. Auch solche Frameworks, die erst in der 2. oder späteren Version (wie z. B. J2EE / JPA / JavaFX …) überhaupt effektiv einsetzbar waren. Wie ist das mit Themen wie Security, Sicherheits-Updates, Pen-Tests? Habe ich wirklich einen langfristig, stabilen und beherrschbaren Stack an Bibliotheken und Werkzeugen aus der JavaScript-Welt? „Dat wird sich uswiesen.“

Der Entwicklung sehe ich mit Spannung entgegen und freue mich über meine eigenen kleinen JavaScripte.

Und am Schluss noch mal fettes Danke an alle, die eine so tolle Veranstaltung planen, organisieren, durchführen, Talks halten und Pizza bestellen …