Archiv für den Monat: Februar 2014

Digital Mobile Radio – Technik die zunehmend begeistert – Hytera PD785G

Hier in Kassel zeichnet sich ein kleiner Trend ab und neues Spielzeug macht die Runde. Gut an die 20 der neuen schicken Hytera-Handfunkgeräte wurden geordert. DMR – Digital Mobile Radio – ist das Stichwort. Von dieser digitalen Betriebsart gibt es 3 verschiedene Ausbaustufen, Thier genannt. Ab Thier 2, als DMR bezeichnet, wird mit zwei Zeitschlitzen gearbeitet. Hier ist auch unser Hytera PD785G angesiedelt (mein rotes UV5R zum Vergleich).

hytera.walkytalkyFoto: DL1HX

Zeitschlitz heißt, dass 2 Kanäle parallel auf einer Frequenz ihre Datenpakete senden können. Das erinnert an BOS bzw. Betriebsfunk, Bündelfunk und daher kommt das Verfahren und die Geräte auch. Super stabil, klasse Verarbeitung und diverse Normen erfüllend, sollen diese Geräte in Containerhäfen, Flughäfen, bei Marine und Co. ihren Dienst tun. Man erhält, für einen stolzen Preis, ein solides super funktionierendes Handfunkgerät.

Thier 3 der Spezifikation besitzt übrigens 4 Zeitschlitze und ist gemeinhin auch als Tetra bekannt.
Jedenfalls, mit Programmierkabel und der entsprechenden Software eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, sich im Experimentieren auszuprobieren.

Die von uns georderten Hytera PD785G sind reine 70 cm Geräte. Sie beherrschen DMR als auch normalen FM Analogfunk. Sie arbeiten sowohl digital über entsprechende Repeater, hier ist das DB0AFZ in Baunatal, als auch direkt. Ebenso bei analog. Bei DMR gibt es sogenannte Talk-Groups und diese werden pro Zeitschlitz definiert. Momentan gibt es auf TS1 (time slot 1) die hierarchischen Gruppen WW (world wide), EU, DACH (Bundesrepublik, Österreich und Schweiz), DL und Lokal.

Je nach dem, auf welcher Talkgroup-Ebene man sich befindet, spricht man bei WW aus allen angeschlossenen Repeatern weltweit heraus. Das ist eine irre Sache. Dies beruht darauf, dass die Repeater hierarchisch weltweit über HAMNET, Internet oder andere Kanäle vernetzt sind. So kann man als Antennengeschädigter aus seinem Wohnzimmer heraus über das Relais USA, Honkong oder anderes arbeiten. Das ist eine großartige Sache und eine riesige Spielwiese.

Finde ein Gespräch auf der übergeordneten Gruppe statt, bei abfallendem Relais, so sticht dieses Gespräche niederer Priorität aus. Deshalb gibt es Bestrebungen, Repeater ohne Vernetzung bzw. mit nur einem vernetzten Timeslot zu gestalten, damit man sich lokal unterhalten kann ohne ausgestochen zu werden. Da ist halt wie immer etwas Hamspirit gefragt.

Über die vielen Möglichkeiten der Geräte kann ich noch gar nicht viel sagen. Immerhin schickte ich meine erste SMS per DMR über den Repeater. So kann man also Textnachrichten an eine aktuell am Repeater angemeldete Amateurfunkstation schicken.

Eine weitere interessante Sache, besonders für Vielreisende auf der Autobahn, ist die Möglichkeit des Roamings. Dabei gibt es mehrere Variante, wobei sich das Mobilgerät von Repeater zu Repeater hangelt, wenn der Repeater diese Möglichkeit erlaubt, als auch das mobile DMR-Gerät programmiert ist, dies zu tun.

Es gibt hier, bzw. weltweit, eine stark wachsende und gut vernetzte Community. Ein guter Einstiegspunkt ist die Yahoo-Gruppe APCO25-DMR-DL@yahoogroups.de oder auch DMR-MARC das Netz der Motorola-Repeater. Ja, es ist leider wie überall. Es existieren mindestens zwei größere Netze, von Motorola und Hytera, welche noch nicht voll interoperabel sind. Aber hieran wird sehr stark gearbeitet. Zwar kann ich mit meinem Hytera ohne Probleme mit dem Motorola-Netz über DB0AFZ kommunizieren, aber Roaming und andere Dinge, wie auch die Verschaltung der Talkgroups scheitert bisher an der unterschiedlichen Philosophie und Struktur der Netze.

Aber steter Amateurfunk höhlt den Stein und man darf gespannt sein, was mit zukünftigen Updates, Firmwares und Repeaterfunktionalitäten alles möglich sein soll. Erwähnte ich schon, dass Hytera-Repeater schon bald APRS sprechen sollen? Das „G“ bei Hytera PD785G steht übrigens für GPS integriert.